Der Ablauf der Eingewöhnungszeit


Kennenlernphase:


In der ersten Woche kommen die Eltern mit ihrem Kind in die Kinderscheune und lernen den neuen Lebensraum kennen. Sie nehmen ungezwungen an unserem Alltag teil, können nach ihrem eigenen Tempo und Bedürfnissen da sein. Die Eltern sind für das Kind zuständig, wickeln und füttern es. Die Bezugserzieherin ist anwesend und ansprechbar, sie erläutert nebenbei die Abläufe und Strukturen.


In der ersten Woche findet kein Abschied statt. Es geht darum, ohne Zeitdruck anzukommen. Die Eltern und das Kind sollen die Eindrücke auf sich wirken lassen, sich auf die Situation einlassen.


Es ist uns wichtig, dass die Eltern die Kinderscheune als einen Ort der Gastfreundschaft erleben und das Team als Ganzes wahrnehmen, bei dem sich jeder für das Kind verantwortlich fühlt, auch wenn er nicht die Bezugserzieherin in der Eingewöhnungszeit ist.


Die Dauer der Besuche beträgt je nach Tagesform des Kindes ca. 2- 3 Stunden. Es ist sinnvoll, dass die Eltern sich zu unterschiedlichen Zeiten in der Kinderscheune aufhalten, um damit ein möglichst großen Einblick über die Abläufe zu erhalten.


Von großer Wichtigkeit ist es in dieser Zeit, dass sich Ihre Aufmerksamkeit und Fürsorge ausschließlich auf Ihr Kind richtet, auch wenn Sie situativ auf andere Kinder eingehen würden. Das ist unsere Aufgabe und die übernehmen wir gerne unter dem Aspekt unserer pädagogischen Haltung. So muss sich ihr Kind nicht mit dem Gefühl der Eifersucht auseinandersetzen.


Die Kennenlenphase ist eine gute Gelegenheit herauszufinden, was das Kind interessiert, welche Gegenstände und Spielbereiche für das Kind interessant sind.

 

Am Ende der Kennenlernphase findet ein Gespräch zwischen Eltern und Bezugserzieherin statt, um sich über die vergangenen Tage auszutauschen und die nächsten Tage zu planen.

 

 

Sicherheit gewinnen:


Die zweite Woche beginnt. Die Eltern und das Kind haben in der ersten Woche vielfältige Einblicke in den Alltag der Kinderscheune gewonnen und wissen, was auf sie zukommt. Nun geht es darum, dass die Bezugserzieherin langsam Kontakt zu dem Kind aufnimmt um eine Beziehung aufzubauen. Ebenso kann sie helfen, den Kontakt des Kindes zur Kindergruppe aufzubauen, in dem sie selbstinitiierte Kontakte der Kinder unterstützt und begleitet.


Die Pflegesituation kann nun langsam im Beisein und in der Kooperation mit den Eltern durch die Erzieherin übernommen werden. Durch feinfühliges Verhalten der Erzieherin gewinnt das Kind immer mehr Vertrauen. Ziel ist es, dass das Kind nicht nur Vertrauen zur jeweiligen Bezugserzieherin, sondern generell in die Kinderscheune hat. Das heißt, es beginnt Vertrauen in die Abläufe, Rituale, die Kindergruppe und die anderen Erzieherinnen zu entwickeln

 

 

Abschied:


Es gibt verschiedene Merkmale, die darauf schließen lassen, dass das Kind die Einrichtung gut kennt und Sicherheit gewonnen hat. Damit ist eine Trennung denkbar.

 


Kriterien für einen Trennungszeitpunkt:


• Das Kind erkundet die nähere Umwelt auch ohne die Eltern.
• Das Kind zeigt positive Gefühle, nicht nur gegenüber den Eltern, sondern auch dann, wenn diese nicht in unmittelbarer Nähe sind.
• Das Kind ist offen, es horcht auf, wenn es angesprochen wird, reagiert auf die Erzieherin, wendet den Kopf zu ihr, schaut sie an.
• Das Kind nimmt Unterstützung von der Erzieherin an.
• Das Kind wird aktiv, es zeigt Ausdauer bei Aktivitäten, ist interessiert an Gegenständen und probiert Handlungen aus.
• Das Kind ist kooperativ in Pflegesituationen wie Wickeln und Füttern

 

Vor der ersten Trennung findet ein ausführliches Gespräch mit den Eltern statt.

 

 

Der Tag der ersten Trennung:

 

Grundsätzlich gilt: Die erste Trennung sollte nicht an einem Montag stattfinden.


Das Kind soll die Möglichkeit haben, sich nach dem Wochenende zunächst wieder in die Kindergruppe einzufinden.

 

Die Eltern kommen mit ihrem Kind am Tag der Trennung mit ihrem Kind in die Kinderscheune und verbringen dort eine Zeit mit ihm, bis es sich wieder akklimatisiert hat. In Absprache mit der Bezugserzieherin verabschieden sie sich von ihm. Der Abschied sollte klar formuliert werden und bewusst geschehen. Dann verlassen die Eltern den Raum. Die Dauer der Trennung sollte nicht zu kurz sein, damit das Kind die Trennung auch realisiert und lernt, mit seinen Gefühlen umzugehen. Sinnvoll ist eine Trennungszeit von 30 bis 60 Minuten.

 

Die Eltern sind in dieser Zeit telefonisch erreichbar, um ggf. früher zurück zu kommen, falls das Kind sich nicht beruhigen lässt.

 

Kommen die Eltern nach der Trennung wieder in die Kinderscheune zurück, bekommen sie ein kurzes Feedback über den Verlauf der Trennungsphase. Außerdem wird besprochen, wie es in den nächsten Tagen weiter gehen soll.


Die Eltern verabschieden sich dann gemeinsam mit dem Kind aus der Kindergruppe und gehen nach Hause. In den nächsten Tagen wird die Phase der Trennung immer weiter ausgebaut, bis die komplette Betreuungszeit abgedeckt ist.


Die Entscheidung, wann das Kind zum ersten mal mit schläft, wird individuell getroffen.


Generell gilt: die Eingewöhnungsphase kann sehr individuell verlaufen. Durch aufmerksame Beobachtung und einen intensiven Austausch reagieren wir gemeinsam mit Ihnen auf die Signale und Bedürfnisse Ihres Kindes und gehen in der Planung des weiteren Verlaufs darauf ein.


Eine kurze Zusammenfassung des oben genannten Buches „Anfang gut?- alles besser!“ findet sich im Netz unter: http://erzieherin.de/dieeingewoehnung.php